Warum Latein?

Latein – aktuell auch im 21. Jahrhundert: Reden wir doch einmal mit denen, die Latein selbst lernen, mit denen, die Latein an junge Menschen weitergeben, mit dem Kabarettisten und Moderator Christoph Süß, der kein Latein hatte, und mit Prof. Harald Lesch, einem bekannten Naturwissenschaftler, der nachdrücklich für Latein eintritt.

Der LATEIN-Film des Deutschen Altphilologenverbandes zur Förderung der Humanistischen Bildung – das Fazit der Schülerinnen und Schüler: „Lernt Latein!“

Latein lebt!

Latein – eine tote Sprache? Diesen Vorwurf bekommen die antike Sprache und unser Fach Latein wahrscheinlich am häufigsten zu hören. Warum es sich aber lohnt, Latein zu lernen, und warum Latein alles andere als tot ist, können Sie/könnt ihr nun lesen:

Latein – überall im Alltag präsent

Viele Bereiche unseres Lebens, wie Literatur oder Kunst, Architektur oder Rechtswesen, sind geprägt von der Sprache und der Kultur der Römer. In der Medizin zum Beispiel gibt es viele Fachbegriffe, die ihre Wurzeln im Lateinischen haben.

Im Alltag begegnet uns Latein auf Schritt und Tritt: in der Werbung (Nivea, Audi, Mars …), in Formulierungen wie circa, Prosit oder quasi und in Zitaten wie Veni, vidi, vici  oder Carpe diem . Wie oft greifen in Reden Politiker (z.B. Pacta sunt servanda) oder Manager auf Zitate lateinischer Schriftsteller zurück, um ihre Meinung überzeugender und prägnanter darzustellen.

Fast jeden Tag finden wir Schlagzeilen in der Presse, die mit einem Schlagwort aus der Antike größere Aufmerksamkeit für ihren Artikel erzielen wollen (z.B. der Zankapfel, das Trojanische Pferd, die Herculesarbeit, das Damoklesschwert usw.). Im Lateinunterricht können unsere SchülerInnen erfahren, welche Geschichten diesen Ausdrücken zugrunde liegen und was man damit meint.

Diese sprachlichen und kulturellen Wurzeln Europas thematisiert der moderne Lateinunterricht, aber auch in außerunterrichtlichen Aktivitäten und trägt so nicht nur wesentlich zur Allgemeinbildung bei, sondern schafft auch gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium.

Latein – Basis für romanische Sprachen

Latein wird heute zwar nicht mehr gesprochen, dennoch lebt es in den romanischen Sprachen Italienisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch und Rumänisch weiter. Das lateinische Wort für Freund – amicus beispielsweise stellt den Ausgangspunkt für heutige Sprachen dar. So merkt man die Sprachverwandtschaft im italienischen amico, im französischen ami, im spanischen amigo, im portugiesischen amigo und im rumänischen amic. Und diese Verwandtschaft ist keine Seltenheit. Auch im Englischen sind über die Hälfte aller Wörter lateinischen Ursprungs, wie z.B. single oder to close. Aber nicht nur in anderen Sprachen, sondern auch in der eigenen, hilft Latein ungemein. Fremdwörter und Lehnwörter aus dem Deutschen entstammen zuhauf dem Lateinischen, wie z.B. Manuskript oder Prozession. Mit lateinischem Vokabular kann man nahezu jedes unbekannte Fremdwort erschließen und selbst seine eigene Ausdruckfähigkeit verbessern.

Wer also Latein kann, kann auch leichter andere Sprachen erlernen und versteht Fachtermini schneller.

Latein – Fördern von wissenschaftlichem Denken

Die lateinische Sprache fordert Präzision, geistige Ordnung und sorgfältiges Arbeiten, sie zwingt zu genauem Hinsehen, schult Konzentration und Ausdauer, schärft die Fähigkeit zu Analyse und problemlösenden Denken. All dies sind Fähigkeiten wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens, die in einem dem Schüler angemessenen Rahmen erlernt, eingeübt und auf andere Fächer übertragen werden können. Somit ist sie eine ideale Vorbereitung für Ausbildung und Studium, denn in manchen Studiengängen gilt das Latinum weiterhin als Studienvoraussetzung.

Wer also Latein kann, schult sein Gedächtnis und durchdringt das System Sprache – auch in der deutschen Grammatik – besser.

Latein – Wiege unserer Kultur

Neben dem Erlernen der Sprache und der Systematik der Übersetzung begegnen einem im Lateinunterricht aber auch über 2000 Jahre Geschichte. Denn unsere Kultur wäre ohne die Errungenschaften der Antike überhaupt nicht vorstellbar. Man denke an Philosophie, Staatslehre, Lyrik, Architektur, unsere Schrift und vieles andere, was es ohne die antike römische Gesellschaft so nicht geben würde. Somit bietet uns das Fach Latein die Möglichkeit, in die antike Kultur und Lebensweise Einblick zu bekommen, die durch alle Jahrhunderte bis in unsere Gegenwart hineinwirkt, ja unsere Gegenwart gewissermaßen trägt.

Wer also Latein kann, kennt sich aus in unserer Geschichte und lernt die Wiege unserer abendländischen Kultur kennen.